Am 23. September 2020 wurde in Bümpliz von Rajhi Naseri und Xavier Sägesser ein Radiosender initiiert. Das RADIO BÜMPLIZ war für einen Tag auf der FM-Welle 108.0 MHz zu hören und in der Cabane B beim Bahnhof Bümpliz Nord zu besuchen. Das Radio thematisierte die Ortschaft Bümpliz und sprach über das Leben im Stadtteil Berns. Die Aktion dauerte über 17 Stunden.

Ziel der Aktion war es, ein spannendes, lebendiges Zusammensein zu schaffen. Das künstlerisch installierte Radio bot Bümpliz eine Plattform und schuf einen einmaligen Zugang zum Stadtteil. Das Projekt bestätigte die tiefgründige Identität von Bümpliz und dessen kulturreiche Diversität. Die Gespräche und Diskussionsergebnisse, das installative Radiostudio in der Cabane B und die performative Moderation fungieren als Gesamtkunstwerk.
Die ersten Gäste waren Houwayda Schöni und Agnes Zurfluh, Bewohnerinnen aus den Quartieren Gäbelbach und Kleefeld. Houwayda sprach über ihre aktive Quartierarbeit und die Wichtigkeit der kulturellen Diversität in Bümpliz. Als Mutter von drei Kindern ist sie sich ihrer verantwortungsvollen Rolle in ihrem Umfeld bewusst, und berichtete unter anderem über die Schwierigkeiten von Kopftuchträgerinnen auf dem Schweizer Arbeitsmarkt. Agnes wohnt seit über 50 Jahren in Bümpliz und ergänzte das Gespräch aus ihrer Sicht. Des Weiteren teilte sie historische Anekdoten. Die Kombination dieser zwei Gäste ermöglichte einen gelungenen Einstieg in den Tag.

Noemi Somalvico teilte ihren literarischen Blick auf Bümpliz. Sie ist Studentin am Master Contemporary Arts Practice (Schwerpunkt Literatur) an der Hochschule der Künste Bern. Gemeinsam wurde über die bemerkenswertesten Details von Bümpliz gesprochen und Noemi bot einen Einblick in ihre künstlerische Arbeit. Schon nur «Bümpliz» als Wort biete für sie ein riesiges Potential.

Der reformierte Pfarrer und Präsident der Schulkommission des Schulkreis Bethlehem Hans Roder versuchte die Bümpliz-Bethlehem-Thematik darzustellen und zu lösen. Weiter im Gespräch landete der Fokus auf die Rolle der Kunst im Glauben und umgekehrt. Die Reformierte Kirchgemeinde Bethlehem habe schon einige Projekte in Kooperation mit der Hochschule der Künste Bern realisiert. Auch erzählte er über die Herausforderungen in der Schulkommission.

Die Organisation «westwind» befasst sich mit Kunstpädagogik, Chancengleichheit und Nachhaltigkeit in Bümpliz. Der Präsident von «westwind», Res Zimmermann, erzählte im RADIO BÜMPLIZ von der Kulturförderung im Westen von Bern und bereicherte das Gespräch mit Erinnerungen an die vergangenen Projekte, die sie mit Kindern und Jugendlichen initiiert haben. 

Angereist aus dem Tscharnergut mit seiner Gitarre, untermalte Joël Gregorini unter dem Pseudonym «Belanu» den Radiosender musikalisch. Der erst 19-jährige Belanu sprach neben seinen Live-Darbietungen von seiner Kindheit in und den einzigartigen Merkmalen von Bümpliz. Er begleitete das Programm bis spät in die Nacht mit Musik und Improvisation.

Das Gespräch mit Stadtpräsident Alec von Graffenried thematisierte die damalige Fusion von Bümpliz und Bern, und die aussergewöhnliche Bedeutung des westlichen Stadtteils heute. Neben Gedanken über eventuell zukünftigen Zusammenschlüssen mit anderen Ortschaften teilte Alec von Graffenried eigene biographische Erlebnisse mit. 

Zwei Schülerinnen aus der Musikschule Bümpliz vollendeten das Tagesprogramm. Mit grossem Mut und Elan spielten sie in der Cabane B live vor. Neben der Punk-Rock Band «Konkuspinat» und «Criminal», Rapper und Flüchtling, welche die Möglichkeit hatten, zu performen und ihre Meinung preiszugeben, kamen noch weitere spontane Gäste bis tief in die Nacht zu Wort.